Diese Spende setzt ein Zeichen

Nagold. Scheckübergaben sind in Corona-Zeiten auch nicht mehr so einfach wie vor der Pandemie: So unterstützt der Sportverein Vollmaringen die Lebenshilfe Oberes Nagoldtal mit einer nicht alltäglichen Spende über 5000 Euro – doch bei der Übergabe musste auf den sonst üblichen "großen Bahnhof" verzichtet werden.

 

 

Matthias Köhler (links) freut sich über die großzügige Spende, die von Uli Schick im Namen des SV Vollmaringen überreicht wurde – und die gerade jetzt in der Corona-Krise eine echte Hilfe für die Lebenshilfe ist.                       Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Während die Modalitäten über eine Telefonkonferenz zwischen den Protagonisten von Lebenshilfe und Sportverein besprochen wurden, fanden sich zur offiziellen Scheckübergabe vor dem Domizil der Lebenshilfe lediglich Michael Köhler und Uli Schick ein. Für die Lebenshilfe ist die großzügige Spende des Sportvereins gleichwohl eine ganz wichtige Hilfe in Zeiten wie diesen.

"Die Situation fordert vor allem auch behinderte Menschen in besonderer Weise heraus", machte Matthias Köhler zuvor in der Telefonkonferenz deutlich. Wie der Vorstandssprecher in Erinnerung ruft, sah sich die Lebenshilfe nach der Verordnung durch die Landesregierung gezwungen, ihre offenen Hilfsangebote einzustellen, aber auch sämtliche für die Osterferien geplanten Angebote wurden storniert. Mit allen Konsequenzen für den gemeinnützigen Verein und die von ihm betreuten Menschen mit Handicap.

Zwar bietet die Lebenshilfe in Notfällen eine Einzelbetreuung für behinderte Kinder an, doch weiß Sigrid Baranek als Leiterin der Geschäftsstelle, dass viele Menschen mit Behinderung in Sachen Corona-Virus zur Risikogruppe gehören. Gerade sie möchten aus Angst um ihre Gesundheit und die ihrer Angehörigen oft keine Hilfen in Anspruch nehmen. "Das ist eine schwierige Situation und sehr belastend", erklärt Sigrid Baranek. Wer im Haushalt oder beim Einkauf Unterstützung brauche, dürfe sich aber gerne an die Lebenshilfe wenden.

Daneben sieht sich die Lebenshilfe durch die verordneten Beschränkungen mit massiven finanziellen Einschnitten konfrontiert. So bleibt der gemeinnützige Verein nicht nur auf den Kosten für die stornierten Ferienangebote und seinen laufenden Kosten sitzen, sondern es wurde für die 23 Angestellten bereits vorsorglich Kurzarbeitergeld angemeldet. Gleichzeitig wurde bei der Landesregierung ein Zuschuss aus dem Corona-Programm für kleinere Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten beantragt.

"Das ist für uns eine völlig neue Situation, und wir wissen nicht, wo das hinläuft", erklärt der Vorstandssprecher. So seien die Leute verunsichert, während der Lebenshilfe Liquiditätsprobleme drohen könnten. Umso dankbarer ist man vor diesem Hintergrund über die Unterstützung von Seiten des Vollmaringer Sportvereins. "Mit der Spende wird ein Zeichen gesetzt, das ist eine ganz tolle Geste", unterstreicht Matthias Köhler – und hofft natürlich auf Synergieeffekte und weiterer Hilfestellungen aus der Region. Wie Uli Schick als Vorstandssprecher des SV Vollmaringen anmerkt, sei auch der Sportverein von finanziellen Einbußen betroffen – unter anderem durch die Absage der im April geplanten Theateraufführungen des Trillerberg-Theaters. Gleichwohl hat sich der Vorstand spontan für die Spende über 5000 Euro entschieden, denn "wir kommen trotzdem über die Runden", so Uli Schick

Bei dieser Gelegenheit erinnert er an die schon seit 34 Jahren bestehende Partnerschaft zwischen Lebenshilfe und Sportverein, die maßgeblich vom SV-Ehrenvorsitzenden Jürgen Kistner mitinitiiert wurde, der zudem seit vielen Jahren im Vorstand der Lebenshilfe engagiert ist. "Der Sportverein Vollmaringen war immer ein verlässlicher Partner der Lebenshilfe – und dieser Betrag soll mithelfen, dass die finanziellen Sorgen weniger werden", erklärt Uli Schick. Möglich wurde die Spende unter anderem durch Zuschüsse der Aktion Mensch, die der SV Vollmaringen für die Kooperation in 2019 erhalten hat.